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Licht und Atmosphäre: Zwei Zutaten für ein gutes Landschaftsfoto.



Ohne Licht und Atmosphäre bleiben Landschaftsmotive meist flach und leblos. Nicht jedes Bild bringt diese beiden wichtigen Elemente immer mit – doch oftmals können wir sie wie ein Landschaftsmaler verstärken oder nachträglich hineinarbeiten.


Als Landschaftsfotografen lieben die meisten von uns den Herbst mit seiner Nebelstimmung. Gerade in der Waldfotografie sehen wir ihn uns herbei. Denn er schafft Atmosphäre, reduziert unwichtige Details im Bild und schafft eine Art Leinwand, auf der sich Vordergrundelemente automatisch besser vom Hintergrund absetzen. Brechen dann noch Sonnenstrahlen durch, werden wir euphorisch.


Atmosphäre plus Licht – diese Mischung macht Landschaftsbilder jeder Jahreszeit interessant. Doch für stimmungsvolle Bilder mit Atmosphäre und Licht muss es nicht immer unbedingt Herbst sein. Denn wir können mit einer gezielten Bildbearbeitung nachhelfen und unseren Bildern dadurch mehr Tiefe und Spannung verleihen.


Wie entsteht Bildtiefe?

Physikalisch betrachtet hat eine Fotografie eine zweidimensionale Oberfläche ohne jegliche Tiefe. Als Landschaftsfotografen sind wir deshalb herausgefordert, dem Motiv eine überzeugende Tiefenwirkung zu verleihen. Dies schaffen wir beispielsweise mit Übergängen – von großen Objekten im Vordergrund zu kleinen Objekten im Hintergrund, von kalten zu warmen Farben, von starken zu weniger starken Kontrasten, von Schatten zu Licht und von mehr Klarheit zu weniger Klarheit bzw. Dunst oder Nebel.


Atmosphäre macht Entfernung

Atmosphärische Stimmung ist ein wichtiger Faktor für Bildtiefe: Die in der Luft schwebenden, winzigen Staub- und Wasserdampfteilchen verursachen eine Trübung. Weiter entfernte Objekte zeigen daher weniger Details und Kontraste sowie weniger Farbsättigung. Wir verstehen intuitiv, dass Objekte, die stärker im Dunst liegen, weiter entfernt sein müssen als jene, die klarer zu sehen sind. Wenn wir diese Regel nachvollziehen und verinnerlichen können, sind wir beim Editingprozess schon einen großen Schritt weiter. Denn wir können uns diese physikalische Wahrheit zunutze machen, um unseren Bildern mehr Tiefe zu geben und Objekte wie Berge oder Bäume scheinbar weiter weg zu setzen.


Licht- und Schattenseiten

Licht und Schatten verstärken die Tiefe eines Bildes. Zeigen Objekte wie ein Hügel oder ein Berg eine schattige und eine vom Licht angestrahlte Seite, so erhöht das die dreidimensionale Wirkung. Auch wirkt Licht wie ein Magnet für unsere Augen: Betrachten wir ein Bild, so wandert der Blick automatisch zur hellsten Stelle bzw. zur Stelle mit dem stärksten Kontrast.


Darf es etwas mehr sein?

Malen mit Licht und Atmosphäre ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Schritte bei der Bildbearbeitung. Damit meine ich nicht, per KI-Engine neue Objekte hinzuzufügen, die vorher nicht im Bild existent waren. Sondern das gezielte Verstärken bzw. Einarbeiten von Licht, Schatten und Atmosphäre (Dunst, Nebel). Das funktioniert meist dann am besten, wenn schon vorher etwas davon im Bild war – und sicherlich eignet sich nicht jedes Bild dazu.


Atmosphäre per Pinsel

In Adobe Lightroom bzw. dem Adobe Camera Raw-Filter in Photoshop lässt sich der „Dunst entfernen“-Regler (engl. „Dehaze“) in den negativen Bereich ziehen. Verstärkt werden kann dieser Effekt, wenn man zusätzlich den Kontrastregler hinunterzieht und/oder die Helligkeit verstärkt. So können mit dem Pinsel Dunst bzw. Nebel über ausgewählten Bereichen oder Objekten verstärkt oder erzeugt werden. Oft genügt dabei schon eine Deckkraft von 5 bis 10 Prozent – oder sogar weniger.


Die Kombination macht‘s

Meist nutze ich für mehr Atmosphäre beim Editing eine Mischung aus Helligkeit, Dunst (negativem „Dunst entfernen“) und Gauß’schem Weichzeichner für etwas Unschärfe – ähnlich dem Orton-Effekt. Verstärke ich seitlich oder frontal einfallendes Licht, so nutze ich ebenfalls Unschärfe, Helligkeit und gebe im Weißabgleich dem Licht ein wenig Wärme dazu.


Mit Dodging und Burning (Aufhellen und Abdunkeln) lassen sich in Adobe Photoshop räumliche Eindrücke von Objekten und Flächen verstärken. Das funktioniert beispielsweise gut mit dem Pinsel im „Soft Light“- oder „Overlay“-Modus. Hier ist Ausprobieren und Korrigieren angesagt, um glaubwürdige Ergebnisse zu erhalten.


Ich wünsche viel Spaß dabei und viele atmosphärische Bilder!





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